Die 11. GOSTENHOFER JAZZTAGE konnten vom 25. September bis 5. Oktober 2003 mit deutlich reduzierten finanziellen Mitteln und einem veränderten Veranstaltungskonzept noch einmal erfolgreich durchgeführt werden. Hiermit beendete Achim Goettert seine Tätigkeit als künstlerischer Leiter und Ideengeber der Gostenhofer Jazztage.

Weitere Informationen auf der offiziellen Website des Vereins: www.gostenhoferjazztage.de

Die 10. GOSTENHOFER JAZZTAGE fanden vom 27. September bis 3. Oktober 2001 in der Dreieinigkeitskirche, im Gostner Hoftheater, im Palais Schaumburg, im Loft, erstmals im Landauer an der Sebalduskirche und im Hotel Maximilian statt. Ein Bericht über die letzten Jahre ist unten zu lesen.

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Dhafer Youssef eröffnete die 10.Gostenhofer Jazztage zusammen mit
Christian Muthspiel, Dieter Ilg und Patrice Heral in der Dreieinigkeitskirche.

 

10 x Gostenhofer Jazztage - ein Rückblick 
im Jahr 2001

 
 

Die ambitionierte Idee vom Jazz in Gostenhof wurde 1991 in zwei Bars in der Fürther Straße geboren, dem "Gelben Haus" und dem "Scholz" im Rio Kino (dessen Betreiber u.a. wenig später den "Hirsch" eröffneten). Im Jahr darauf grassierte das Jazzfieber im Stadtteil und es bildete sich der harte Kern der Gostenhofer Jazztage. Das "Palais Schaumburg", das "Gostner Hoftheater" und die Theaterkneipe "Loft" sowie die "Dreieinigkeitskirche" schlossen sich an. Das "Gelbe Haus" - sprich Oliver Kirschner - war jahrelang ein wichtiger Motor des Vereins bis der gastronomische Erfolg "zu groß" und damit die Zeit für den Jazz leider zu knapp wurde.

Im "Gostner Hoftheater/Loft" war Jazz schon immer ein Bestandteil des Theaterlebens mit teilweise orgiastischen Musikfesten. Auch im "Palais Schaumburg" und in der "Dreieinigkeitskirche" waren schon Wurzeln gelegt, aber mit den expandierenden Gostenhofer Jazztagen entstand eine gewisse Sogwirkung, die sich auf die verschiedenen Spielstätten übertrug.

Besonders erwähnenswert ist das wachsende Engagement der evangelischen Kirchengemeinde. Gemeindemitglieder helfen bei den Konzerten mit, finanzielle Unterstützung stabilisiert die Planungen des "Gostenhofer Jazztage e.V." und selbst bei der Suche nach dem neuen Kantor, Christian Gabriel, wurde Kompetenz in Sachen Jazz als Maßstab angelegt. Dazu gesellte sich dieses Jahr noch ein junger Pfarrer, Andi Lang, der für Bayerns Pop in der ev. luth. Kirche zuständig ist und die Dreieinigkeitskirche als Standort seiner Arbeit gewählt hat. Unser langjähriges Vorstandsmitglied, Pfarrer Michael Bammessel, wirkt inzwischen als Nürnberger Stadtdekan aus einflussreichem Hintergrund nach.

Weitere Spielorte kamen dazu, manche sporadisch, einer wurde zu einer wichtigen Stütze des Vereins. Das Gastronomenpaar Helga & Peter Noventa als notorische Kunstliebhaber und Mäzene schlossen sich mit dem "Cafe Real" in der Altstadt an. Hier waren Jazzstars wie Hal Galper glücklich, nicht zuletzt wegen der begnadeten mediterranen Küche des Restaurants. Heinz Sauers Quartett bot Einblick in roots and future des modernen Jazz, das Trio Nichols-Sachse-Moschner spielte Nevergreens, die "Jack Brothers" nutzten die gesamte Länge des Lokals zu abenteuerlichen Exkursionen mit Coltraneschem Liedgut. Im "Cafe Real" war echtes Jazzclubfeeling bester New Yorker Tradition inklusive live-broadcasting von "Radio Z" zu erleben. Nach der Umwandlung in eine oberbayerische Touristenfalle wird dieses Jahr das "Landauer" die gute Tradition fortführen.

Der "Hubertussaal" in Gibitzenhof als Außenspielort des "Gostner Hoftheaters" wurde natürlich auch von den Gostenhofer Jazztagen genutzt und die Kulturdiaspora des Nürnberger Südens durch hochkarätige Konzerte aufgeschreckt. Aus dem fernen Tibet fand "Chö" hierher, das erstaunliche Jazzmeeting dreier buddhistischer Nonnen mit dem ECM Gitarristen Steve Tibbetts. Trompeter Paul Brody und mit ihm David Moss & Twana Rhodes, Michael Rodach und Carlos Bica stellten eine eigenwillige Hommage an George Gershwin vor. Hier nahmen wir mit einem multimedialen Konzert des "ensemble KONTRASTE" und dem "Friedemann Graef Trio" leider auch Abschied von Reinhard Schiller. Er verließ uns zu überraschend, zu früh - wir vermissen seine unkonventionellen Ideen.

Mit seinen Ideen ist auch die neverending story der Suche nach spannenden und ungewöhnlichen Spielorten verbunden. Einer war die berühmt-berüchtigte Jugendstilperle Volksbad am Plärrer. Das multimediale Spektakel des Krakauer Perkussionisten Jan Pilch (u.a. mit Sänger Marek Balata) wurde trotz Polizeieinsatz durchgeführt, welcher durch Friktionen diverser Schreibtische der Nürnberger Kommunalverwaltung verursacht wurde. Ein andermal zog die "Mardi Gras Brass Band" durch die Lorenzer Altstadt und per U-Bahn nach Gostenhof.

Hochkarätig besetzte Konzerte, die mit Hilfe von Sponsoren durchgeführt werden konnten, hoben das Niveau des Programms. Einige Male wurde für Siemens sogar in Erlangen veranstaltet (z.B. Maria Joao). Eine Sternstunde war der Besuch der "Oriental Bass Band" von Renaud Garcia Fons im "Siemens Kubus" am Westring und sicherlich auch das phantastische Konzert des "David Liebman Quartetts" im abenteuerlichen Ambiente einer leeren Fabrikhalle des "Ulmencarrees".

Auch neugierige Gastronomen versuchten sich als Jazzveranstalter, wie das "Cosmo" am Kornmarkt. Hier durfte das werte Publikum bei Gunter Hampel´s "Next Generation" mitgrooven oder sich des skurrilen british humour von "The Melody Four" erfreuen. Selbst im kleinen aber feinen "Koch und Kellner" am Jamnitzer Platz swingte Monty Waters und sang den Blues. Dazu verlas Oliver Karbus anzügliche Texte von William Burroughs.

Seit 1992 sorgt die feinfühlige Musikauslese des künstlerischen Leiters der Gostenhofer Jazztage, Achim Goettert, für ein beständig hohes Niveau an ausgewogenen Programmcocktails, die Intellekt und Bauch des Publikums bestens bedienen. Sein Ziel war es immer, dem Flair der spezifischen jazzlocations durch Auswahl hochkarätiger Musik zu entsprechen. So konnte in der intimen Nähe des "Palais Schaumburg" Künstlern wie Eugene Chadbourne und Paul Lovens oder dem "Intergallactic Maiden Ballet" des genialischen Harald Haerter auf die Finger gesehen werden. Es konnten Entdeckungen gemacht werden, wie die georgischen Fusionfolkjazzer "Adio", oder man konnte der pittoresken Phantasie des Kölner "Hans Lüdemann Quartett" nachhängen.

Im Loft ging es stets heftiger zu: groovelastige Latin, Popjazz oder Hip Hop Bands wie "Wizards of Ooze", "Trance Groove", "Kazda"; rotzig-freche Liebeslieder der "Franck Band", rüde Modekritik von Wollie Kaiser´s "Timeghost" und Andreas Willers mit seiner Jimi Hendrix Verarbeitung sorgten für vitale Jazznächte. Aber auch bestens komponierter zeitgenössischer Jazz war zu erleben, wie der von Thomas Zollers "Masterfranks" mit der Creme der hiesigen Jazzer oder Professor Ekkehard Jost's "Chromatic Alarm".

Das "Gostner Hoftheater" bietet die Konzentration für kammermusikalische Erlebnisse. Bemerkenswerte Konzerte waren hier sicherlich David Moss' perkussive Vokaleruptionen zusammen mit Phil Minton oder die Dada-Schwänke eines Hannes Zerbe. Höchstgenuss boten die meisterlichen Duokontemplationen von Chris Beier & Leszek Zadlo oder die humoresken fränkischen Perkussionscracks Brodmann/Pausch.

Der wichtigste Veranstaltungsort der Gostenhofer Jazztage, nicht nur wegen seiner Größe, sondern vor allem wegen seines speziellen Raumes, ist sicher die "Dreieinigkeitskirche". Ein Highlight folgte dem anderen: Hermeto Pascoal, Mari Boine, Egberto Gismonti, das "Willem Breuker Kollektief" mit Gretje Kauffeld. Eine spezielle Produktion für die Gostenhofer Jazztage war die Begegnung des Geigers Tracy Silverman und des Klangskulpturentrommlers Ferdinand Försch mit Posaunenguru Conny Bauer. Grandios das "Kronos Quartet" oder Fred Frith.
Achim Goettert lässt es sich nicht nehmen, jedes Jahr auch als Musiker einen speziellen Beitrag zum Programm beizusteuern. Zusammen mit Kevin Coyne und illustren Musikergästen sorgte er in der Dreieinigkeitskirche für Sternstunden mit den "Mansion of Dreams" und der "Opera for Syd (Barrett)", avantgardistischen Hörabenteuern zwischen Rock und Jazz. Das vermutlich spektakulärste Konzert in der Kirche war das des Solopianisten und Komponisten Terry Riley.

Das Programmangebot der Gostenhofer Jazztage sollte immer vor allem neugierig machen, überraschend bleiben und neue Sicht- und Hörweisen ermöglichen. Bewusst unorthodox und stilistisch so offen wie möglich soll die Musikform Jazz immer wieder auf Übergänge und Randbereiche hin untersucht werden. Ein Durchleuchten von Unschärfe-Zonen kann unterschiedlichste Blickwinkel ermöglichen und führt zu Hör- und Denktoleranz. In diesem Kontext war das "Roundabout Gostenhof Event" mit u.a. Han Bennink, Johannes Bauer und Dietmar Diesner vielleicht ein besonders geglückter Vorläufer deutscher Eventkultur. Die spezifische Struktur dieses Jazzfestes mit seiner vielfältigen Annäherung an das musikalische Phänomen Jazz wächst in einem auch kulturell besonderen Stadtteil Nürnbergs, dem multikulturellen und mit Künstlern und Intellektuellen gesegnete Gostenhof. Gostenhof präsentiert sich mit diesem Musikfestival von seiner kreativsten und offensten Seite. Es ist ein Angebot an alle in der Region daran teilzuhaben und besondere Klänge zu genießen.

 

alle Konzerte 1991 bis 2003  
2003

* Gunter Hampel Music + Dance Company
* Gino Sitson Quartet
* Pata Masters
* Trio Ivoire
* Florian Poser's Brazilian Experience
*
Papa Skaliente
* Hot Klub
* Madrugá Flamenca
* Marc Alban Lotz Afro Lounge Yoruba Beats
* Tok Tok Tok
* Yakou Tribe
* 3 Organs 'n' Jazz
* Time Bandits play Bach
*
Groove Galaxi
* DJ Jazz Deluxe
* scramby act - e-move
* Patrick Preller - Skulpturenausstellung

2001

* JOACHIM KÜHN
* DHAFER YOUSSEF - Christian Muthspiel, Dieter Ilg und Patrice Héral
* JULIO BARRETO
* "DIZ" feat. Carlos Bica + Ana Brandao
* EUROPEAN TUBA QUARTET feat. Pinguin Moschner
* JACK BROTHERS
*
HOT CARGO
* WOLLIE KAISER Timeghost
* DMA - URBAN JAZZ FUNK
* Shake the Silver Sonics
* JIVE SHARKS
* BOOM & THE BALLROOMSHAKERS

1999

* Chö - Der Gesang der drei Nonnen aus Tibet mit Steve Tibbetts & Marc Anderson
* John Scofield Trio
* Kevin Coyne/Achim Goettert Group feat. David Moss
* Shirley Anne Hofmann "Euphoria"
* Me And Paul - Eugene Chadbourne & Paul Lovens
* Heinz Sauer & Exchange!
* Loopspool - Ted Milton & Andreas Gerth
* Kol Simcha
*Tam "Echo" Tam - A Capella
* It Happens Quartet - Ute K. Meets Paul Bowles
* Michael Schiefel - Invisible Loop
*
Roman Seehon & Voyage
* Eleonora Allerdings & Dirk Mündelein & Peter Fulda
* Tinseltown Rebellion Band plays Frank Zappa
* Argile & Aicha Kouyate
* Orak Naa Naa
* Norbert Emmingers Salsa Jazz Project
* Time Bandits - Big Band Der Musikschule Fürth

1998

* Terry Riley
* Fred Frith
* Dave Liebman Quartet
* Renaud Garcia Fons Oriental Bass Band
* Tracy Silverman - Konrad Bauer - Ferdinand Foersch
* Harald Haerter's Intergalactic Maiden Ballet
* Klaus Koenig & The H.E.A.R.T. Project
* Gershwin Stories: Paul Brody & The Detonation Orchestra Feat. David Moss & Twana Rhodes
* Wizards Of Ooze
* Charles & The Agencee
* Oezay Quartet
* Martin Schrack Trio feat. Axel Prasuhn
* Alois Kott & Greenfish
* Rudi Neuwirth Vocal Solo
* String Thing
* Geraldino & Das Blumenquartett (Premiere & Cd Präsentation)
* Quadrophonics - Budde Thiem Quartet + Max Kienastl String Quartet
* Peter Pelzner Trio
* Gedächtniskonzert für Reinhard Schiller: Ensemble Kontraste - Friedemann Graef Trio - Achim Goettert - Guenther Ries

1997
* Egberto Gismonti
* Willem Breuker Kollektief feat. Gretje Kauffeld
* Mari Boine
* Huun Huur Tu
* Hal Galper Trio
* Ekkehard Jost Chromatic Alarm
* Marek Balata - Krzysztof Sczieranski Duo
* Neuwirth
* Trance Groove
* Mardi Gras Brass Band
* Andreas Willers Experience
* Die Popette Betancor
* Hans Grasser Quartet
* Martin Klingeberg Seven Minds Feat: Thomas Zoller
* Monty Waters - Titus Waldenfels Duo
* Ac.t Music George Bataille Project: Thomas Witte - Achim Goettert - Martin Klingeberg
* Free Winds: Heinrich Von Kalnein - Roland Schaeffer - Jatinder Thakur
* Die Offizielle Polkakapelle
* Johannes Fink Trio
1996
* Roundabout Gostenhof Event: Maggie Nicols - Pinguin Moschner - Joe Sachse - Johannes Bauer - Dietmar Diessner - Han Bennink
* Mike Westbrook Orchestra - Off Abbey Road
* The Melody Four: Steve Beresford - Tony Coe - Lol Coxhill
* The Jack Brothers * Maggie Nicols - Pinguin Moschner - Joe Sachse Trio
* Gunther Hampel + Next Generation
* Mozarts Zauberfloete: Timna Brauer/Elias Meiri Ensemble
* Wollie Kaiser Timeghost
* Chris Beier - Leszek Zadlo Duo
* Choralkonzert: Karl Scharnweber - Thomas Klemm - Wolfgang Schmiedt
* Blech Bass Bellaphonie: Barbara Buchholz - Regina Pastuszyk
* Sebastian Gramss' Underkarl
* Matalex
* Ragman Connection
* Susanne Schoenwiese Trio Feat. Ray Kaczynski
* Wenn die Ente pennt: Geraldino + Achim Goettert
* Christoph Griese's Jayjaybece
* Mandi Riedelbauch's On Cue Big Band
* Jazz & Soul Soundation
1995
* Kronos Quartet
* Louis Sclavis-Dominique Pifarely Quartet
* Fun Horns
* Klezmatics
* Paul Brody Octet
* Adio
* Bill Molenhof Polish Connection
* Zoll Meets The Masterfranks
* Kazda & New Strategies Of Riding
* Sunday Night Orchestra
* Papa Caliente
* Oechsner-Weiss Ensemble
* Huljet
* Elephant Noise Orchestra
* Fazzolletti
* Loopo
1994
* Hermeto Pascoal
* Koelner Saxophon Mafia
* Alpine Jazzherd
* Pinguin Moschner - Jo Sachse & Jimi Hendrix Project
* Hannes Zerbe Merz Jazz
* Vertrauensbildende Massnahmen & Beatlesproject
* Die Elefanten & Goethes Faust
* Art De Fakt: Raymond Federman Surfictionjazz
* Odysseas Elytis Project: Oliver Karbus-Achim Goettert-Martin Klingeberg-Werner Treiber
* Achim Schmidts Unerhörte Klaenge
* Anne Ducros - Michel Vander Esch
* Peter Fulda Trio Feat. Vitold Rek
* Hot Cargo
* Zoran Terzic Trio
1993
* Maria Joao
* Phil Minton-David Moss
* Mansion Of Dreams: Achim Goettert-Kevin Coyne Project
* Xiame: Michael Rodach - Jorge Degas - Andreas Weiser
* Jan Pilch Inside Drumming
* Franck Band
* Sara Lazarus - Michel Vander Esch
* Marco Piludu Trio Feat. Marek Balata
* Percussion Duo Hans Guenther Brodmann - Yogo Pausch
* Martin Klingeberg's Seven Minds
* Terzic Brothers feat. Rudi Mahall
* Rhythm & Blues Affair
1992
* Aki Takase
* Simon Nabatov
* Uwe Kropinski - David Friesen
* The Jackson Singers
* Munich Saxophon Family
* Wolfgang Haffner Fusion Quartet
* Achim Goettert & The Rhythm Rolls feat. Bill Molenhof
* Andreas Blueml Quartet feat. Tony Lakatos
* Mandi Riedelbauch Quartet
* Masala & Ramesh Shottam
* The Tension Thing
* 7 Stairs Up
1991
* Coco Schuhmann
* Angela Brown
* Monika Pena
* Cordes Sauvages.
   
  link: www.gostenhoferjazztage.de
   

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