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thanks pascal ( Pascal's Kevin Coyne Page: http://www.kevincoynepage.tk/ )

ABENDZEITUNG, 16./17.10.1999
Stern der Woche für Kevin Coyne und David Moss bei den Gostenhofer Jazztagen in Achim Goettert´s Syd-Barrett-Projekt
ABENDZEITUNG, 11.10.1999 -
Welt mit Spalt-Tablette

... Davon unberührt baumelte in der Dreieinigkeitskirche, in diesem Jahr überwiegend Groß-Treffpunkt der eingeladenen Mundhöhlenforscher, die wuchtige Erntedankkrone - in den Altarraum. Darunter tummelten sich mit dem Wahl-Nürnberger Kevin Coyne und dem Wahl-Berliner David Moss zwei komische Heilige, die aus ihrem gegensätzlichen Spontitum eine anziehende Impro-Nummer machten. Das funktioniert auch deshalb, weil die von Achim Goettert verfolgten Spuren in die flackernde Musikwelt des Pink-Floyd-Frühchens Syd Barrett wie gut verschweißte Rock-Schienen sind für das Sänger-Duo, das sichtlich vergnügt mit den Nervensträngen flippern. Während Kugelbauch-Coyne die Garderoben-Gespräche über den Schuhtick der Marco-Witwe zu Stegreif-Aphorismen verarbeitet, umflattert Zappel-Moss an Schlagzeug und Zäpfchen wie ein Theater-Geräuschemacher blubbernd und gestikulierend die Szene. Die Krokodilschuhe machten den Stücken Beine. "Maria Callas on Speed" meinte Coyne grinsend, später kam auch noch der Geist von Louis Armstrong dazu - stark umklatschte Ideen aus dem Bauch für den Kopf.
Andreas Radlmaier

NÜRNBERGER NACHRICHTEN, 11. 10. 1999
Tribut an zwei Rock-Exzentriker - Musikalische Verbeugung vor Syd Barrett und Frank Zappa: Das spannende Finale der Gostenhofer Jazztage

... Jazz und Rock haben offenkundig doch mehr gemein als sich unsere Schulweisheit träumen lässt. Und damit sind nicht überholte Fusionsversuche á la Jazz-Rock gemeint. Bei den Gostenhofer Jazztagen sorgten gleich zwei Rock-Exzentriker für reizvolle Jazz-Reibungspunkte: Syd Barrett und Frank Zappa. So unterschiedlich der jweilige Ansatzpunkt auch war, so spannend wirkte das Ergebnis.
Ein Höhepunkt war das Projekt von Achim Goettert, der sich quasi als Hausherr gern einen Festivalauftritt reserviert. Selten ist ihm das so überzeugend gelungen wie dieses Mal in der Dreieinigkeitskirche (und zuvor schon einmal bei den Leipziger Jazztagen). Mit einer virtuosen Berliner Band und den zwei bekannten Improvisationskünstlern Kevin Coyne und David Moss wagte Goettert die Annäherung an Syd Barrett, den zwischen Genie und Wahnsinn pendelnden Gründer der britischen Rockgruppe "Pink Floyd". Die tragische durch LSD-Missbrauch ruinierte Kultfigur war für die aufsehenerregenden Sound-Experimente auf dem Album "The Piper at the Gates of Dawn" (1967) verantwortlich. Erst nach Barrett´s Ausstieg wurde aus "Pink Floyd" die kommerziell erfolgreiche Supergruppe.
In den wilden Sechzigern wollte auch der junge Kevin Coyne einmal Rockstar werden, der sich heute als Mann mit Vergangenheit immer wieder künstlerischen Herausforderungen stellt. So wie sie im Jazz gang und gäbe sind. Die Stücke von Syd Barrett benützen der Saxophonist Goettert und seine Musiker nur als Spielmaterial, während Coyne und Moss irrwitzige Zwiegespräche halten. Der Engländer steht auf festem Blues-Boden, der Amerikaner verkörpert gewissermaßen dessen innere Stimme. Das klingt dann, wie Coyne sagt, wie der Geist von Louis Armstrong oder Maria Callas auf Speed. Der Wahnsinn hat hier musikalische Methode...
Steffen Radlmeier

NÜRNBERGER ZEITUNG, 11.10.1999
Ein Stelldichein von Szenegrößen und Grenzgängern bei den Jazztagen - Zucken und Zappeln in der Kirche - Kevin Coyne und Achim Goettert vertonten Lyrik...

Dieser Mann ist ein Phänomen. Er brabbelt und blubbert, kreischt und krächzt, brummt im tiefsten Bass und schmettert im nächsten Moment die höchsten Töne. Dazu zuckt und zappelt er, drischt unvermittelt auf sein Schlagzeug ein, bröselt kehlige Laute darüber. David Moss wird gerne als "Avantgardesänger" bezeichnet, aber das trifft nur ungefähr das, was er tut, diese Stimm- und Vokalakrobatik in Verbindung mit körperlichem Sich-in-Szene-Setzen. Und die Lautmalereien klingen trotzdem wie Musik!
Kevin Coyne ist nicht nur Musiker und Maler, er schreibt auch Texte. Eine "Opera for Syd Barrett", den Mitbegründer der Rockgruppe "Pink Floyd", hat er als letztes Werk mit durchaus kryptischen Textzeilen verfasst, das zusammen mit dem versierten Saxofonisten Achim Göttert und den drei kongenialen Mit-Musikern Michael Rodach (Gitarre), Mike Parker (Bass) und Toni Nissl (Schlagzeug) am Freitagabend in der Gostenhofer Dreieinigkeitskirche aufgeführt wurde. Eine beachtliche Leistung, die die sechsköpfige Band zu Gehör brachte. Und hoffentlich gibt es ein Wieder-Hören, sei es bei einer nochmaligen Aufführung, sei es auf einer CD.
Wie ein trauriger Bär tappt Sänger Coyne auf der Bühne herum, schon optisch ein Kontrast zum quirligen David Moss, der großenteils den Part der verfremdeten Echo-Stimme zu Coynes Gesang inne hat. Bei Achim Göttert laufen die Fäden zusammen, er gibt die Einsätze vor. Wunderschöne Phrasierungen auf seinen Saxofonen bilden weite Bögen, und Rodach, Parker und Nissl (sowie natürlich David Moss mal mit seiner Stimme, mal mit seinem Spezial-Schlagzeug) bauen einen soliden Rhythmus-Untergrund, dürfen gelegentlich auch Solo-Ausflüge unternehmen. Zwischen Funkrock, Freejazz und Blues greifen die Sechs viele Stilarten auf, die immer auf die Verse Coynes bezogen sind. Die Umsetzung der Worte in Klänge ist bestens geglückt.
Im Lauf des Abends taut Coyne sichtlich auf, die Anspannung fällt ab von ihm. David Moss trägt durch clowneske Einlagen ein Gutteil dazu bei. Schlussendlich, bei der Zugabe, halsen sie sich blödelnd als "Brothers in Blues". Wie im Flug waren gute zwei Stunden vergangen.
-rn

NEUE MUSIKZEITUNG, November 1999

Mannenberg und andere Nachklänge
Die 23. Leipziger Jazztage mit Kevin Coyne, Abdullah Ibrahim und Cassandra Wilson

foto by  Andreas Kolb

Wenn sich Kevin Coyne und David Moss auf der Bühne gegenüber stehen, dann stehen sich auch zwei fremde Musikauffassungen gegenüber. Dass dies nicht kontraproduktiv sein muss, sondern höchst belebende Auswirkungen haben kann, zeigte die Premiere des Projekts "Opera for Syd", das der Dessauer (?) Komponist und Altsaxophonist (?) Achim Goettert zusammen mit dem Rockpoeten Kevin Coyne für die 23. Leipziger Jazztage realisierte. Thema war die Musik und das Leben des ehemaligen Pink Floyd-Gitarristen Syd Barrett, einem stilbildenden Exzentriker, der heute zurückgezogen von der Musikszene in Mittelengland lebt.

Es war eine überzeugende Vorstellung auf der großen Opernbühne: laut, anarchisch, temporeich und übervoll mit Rock, Blues, Jazz und improvisiertem Spiel. Das Konzert lebte von den kontrastierenden Persönlichkeiten: Kevin Coyne als alternder Rocksänger, mit einer Stimme, die "immer noch Brandblasen erzeugen kann" (Zitat aus einem Programmheft). Seine einfachen Reime, durch zahlreiche Wiederholungen ins Bewusstsein der Zuhörer eingegraben ("I got a bike, you can ride it, if you like"), standen in frappierendem Kontrast zur Silben- und Wörterflut von David Moss. Der New Yorker Performancekünstler, sowohl in der Avantgarde wie in der Jazzmusik zu Hause, tat sich auch bei seinem Ausflug in die Welt des Rock nicht allzu schwer. Zugeständnisse an den populären Musikstil machte er allerdings keine. Seine Vokalakrobatik unterstrich er durch wildes, rasendes Schlagzeugspiel, das sich niemals im klaren und wuchtigen Rockbeat von Coynes exzellentem Drummer Toni Nissl verlor. Im Kontrast der Genres lag ein guter Teil der Spannung verborgen, die Rock-, Jazz- und E-Musiker gemeinsam erzeugten.
Andreas Kolb

(?) vom webmaster

PRESSE zu Mansion of Dreams

Nürnberger Nachrichten, 11.10.1993

Herausragend im klug konzipierten Programm waren zwei veritable Weltpremieren. Die eine steuerte Achim Goettert selbst bei und sorgte damit für ein echtes Festival-Ereignis: In der Dreieinigkeitskirche fand die Uraufführung des Jazz-Rock-Projektes "Mansion of Dreams" begeisterten Beifall. Goettert schrieb die Musik zu einer Story des Rock-Poeten Kevin Coyne, die ursprünglich als Musical gedacht war. Es geht darin um eine Rock-Karriere zwischen Himmel und Hölle.
Kevin Coyne, der selbst so ziemlich alle Höhen und Tiefen einer Musikerlaufbahn hinter sich hat, ist als Meister der Improvisation bekannt und für Experimente immer zu haben. Jazz-Kontakte hatte er schon vor langer Zeit durch ein gemeinsames Projekt mit der Pianistin Carla Bley. Als beseelter, ausdrucksstarker Sänger war er die Ideal-Besetzung für den Song-Zyklus "Mansion of Dreams".
Coyne stellt die (teilweise starken) Jazz-Kompositionen vom Kopf auf die Füße, bringt Blues-Feeling und Gospel-Leidenschaft ins spontane Spiel. Achim Goettert (sax) hat fünf internationale Festival-Gäste - darunter Omar Belmonte (dr), Michiel van der Esch (key) und Michael Rodach (git) - um sich geschart, die gekonnt die verschiedenen Musik-Facetten vom feinnervigen Jazz bis zum Hard-Rock ausleuchten. Das Experiment gelingt.

 

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